Gesünder einkaufen und besser essen ist jetzt ganz einfach – mit dem Nutri-Score.
Das sagt zumindest das Bundesministerium für Landwirtschaft. Und da haben sie auch recht: Produkte mit einem grünen A sind gesund, solche mit einem roten E ungesund, dazwischen gibt es Abstufungen.
Aber stimmt das denn überhaupt?
Mit dem Laden des Podcasts akzeptierst du die Datenschutzerklärung von Spotify.
Mehr erfahren
Was ist der Nutri-Score?
Seit Ende 2020 erscheint der Nutri-Score freiwillig auf Produkten in deutschen Supermärkten. Er wird als 5-Stufige Skala angegeben. Dabei ist das dunkelgrüne A die beste Bewertung, das dunkelrote E die schlechteste. Das macht die Kaufentscheidung einfach: möchte ich gesund essen, kaufe ich nur Produkte der Kategorie A, solche mit einem E in der Bewertung lasse ich im Regal stehen.

Nur so einfach ist das leider doch nicht. Der Nutri-Score vergleicht nicht alle Produkte miteinander, sondern nur solche, die in der gleichen Produktgruppe sind. Beispielsweise Tiefgekühlte Fertiggerichte oder Frühstückscerealien. Eine Fertigpizza mit dem Nutri-Score A ist also nicht automatisch besser als ein Müsli mit dem Nutri-Score C. Das ist nämlich garnicht vergleichbar. Folgend findet ihr die Liste mit allen Produktgruppen:
Die Produktgruppen
- Babynahrung
- Kräcker
- sonstige Produkte
- Müsliriegel
- Kuchen und Kekse
- Erfrischungsgetränke
- Suppen und Brühen
- Frühstückscerealien
- Fleischerzeugnisse
- Schokoladenware
- Früchtepürees, Kompotte und Süßspeisen
- Süßwaren
- Marmeladen
- Obstkonserven
- Käse
- Speiseeis und Sorbets
- Fruchtsäfte und Fruchtnektar
- Säuglingsmilch
- Margarinen
- Brotwaren
- Konservierte Fertiggerichte
- Frische Fertiggerichte
- Dessert-Mischungen
- Milchfrischprodukte und Ähnliches
- Frische Feinkostartikel
- Verarbeitete Kartoffelerzeugnisse
- Warme Soßen
- Kalte Soßen
- Sirups
- Tiefgekühlte Snack-Produkte
- Tiefgekühltes Gebäck und Süßspeisen
Die Berechnung des Nutri-Scores
Für die Berechnung wird sich die Zusammensetzung verschiedener Inhaltsstoffe des Produkts auf 100g angeschaut. Jeder Bestandteil wird mit unterschiedlichen Punkten bewertet. Je höher die Punktzahl am Ende ist, desto schlechter fällt der Nutri-Score aus. Zu den positiven Bestandteilen, die Punkte abziehen, zählen zum Beispiel Ballaststoffe und Proteine. Zu den negativen Bestandteilen bspw. Zucker oder gesättigte Fettsäuren. Ein hoher Anteil gut bewerteter Bestandteile kann somit rechnerisch schlechte Bestandteile ausgleichen.
Innerhalb einer Produktgruppe kann der Nutri-Score also eine ungefähre Einschätzung über die Gesundheit der Produkte geben. Möchte ich eine Tiefkühlpizza essen, sollte ich also eher eine mit der Bewertung A als mit der Bewertung E nehmen. Doch ein schlechter Wert heißt nicht automatisch, dass das Produkt ungesund ist. Walnüsse zum Beispiel enthalten viel Fett und bekommen daher ein C in der Bewertung, obwohl sie eigentlich sehr gesund sind.
Der Nutri-Score hat Fehler
Der Nutri-Score bietet also eine ungefähre Orientierung, welches Produkt innerhalb einer Produktgruppe die meisten gesunden Inhaltsstoffe enthält. Dabei muss ein Produkt mit einem schlechten Nutri-Score aber nicht automatisch ungesund sein. Da diese Probleme aber schon bekannt sind, wird der Nutri-Score in den kommenden Jahren immer weiterentwickelt, um diese Fehler auszubessern.
Quellen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (pdf), Verbraucherzentrale Hamburg, verbraucherzentrale.de, rewe.de, ndr.de
Bildquelle
- Shopping (Symbolbild): Alexa | Pixabay Lizenz